Pfarrhaus Alt-Reinickendorf
Direkt gegenüber der Dorfkirche steht das Pfarrhaus.
Es beherbergt neben der Küsterei und Dienstwohnungen für die jeweiligen Pfarrerinnen und Pfarrer auch Räumlichkeiten für Gemeindeveranstaltungen.
© Olaf Striboll © Christine Zwiener
Historie des Pfarrhauses
Das um 1912 vermutlich vom Gemeindebauinspektor Hans Krecke entworfene Gemeinde- und Pfarrhaus, Alt-Reinickendorf 21, zeigt als großbürgerliche Villa die nun städtische Orientierung, in der strengen Tektonik und im reduzierten Formenapparat die Anlehnung an das Repertoire des Neoklassizismus. Die Errichtung des Pfarrhauses gab der evangelischen Kirche erstmals die Möglichkeit, sich innerhalb des Dorfes mit einem eigenen Bau zu repräsentieren. Das Gebäude steht auf dem über Jahrhunderte nur landwirtschaftlich genutzten Grundstück der Reinickendorfer Pfarre, auf das die Kirche nach der Aufhebung der Pfarramtsgemeinschaft mit Rosenthal im Jahre 1901, nunmehr selbständig geworden, zurückgriff. Nur hier hat sich als letztes Zeugnis für die ursprüngliche Nutzung der Dorfgrundstücke der bis zum Freiheitsweg reichende Obstgarten erhalten. Die Anlage des Vorgartens entsprach nicht nur dem Charakter der Villa, sie belegt auch, daß Vorgärten bis zum Ersten Weltkrieg zum festen System der Grundstücksaufteilung bei Wohnbauten am Anger gehörten. Der Gewichtigkeit und dem Stil der Architektur folgt die kompakte, für die Zeit typische Gestaltung der Einfriedung aus verputztem Sockel, Torpfeilern und eingehängten Holzzaunelementen.
Quelle: Landesdenkmalamt Berlin - Denkmaltopographie Reinickendorf, 1988, S. 111.